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Nachhaltigkeit & Strategien

Die meisten Menschen wissen über die Probleme der Klimakrise und der globalen Ungerechtigkeit Bescheid. Doch wie begegnen wir den Nachhaltigkeits- und Klimaherausforderungen unserer Zeit? 

Hierzu gibt es verschiedene Ansätze, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen sollen. Da die Probleme insbesondere auf den immensen Materialverbrauch zurückzuführen sind, setzten diese Ideen auch an diesem an. Sie nennen sich SuffizienzEffizienz- und Konsistenzstrategie. Die drei Strategien unterscheiden sich dabei teils deutlich voneinander:

Effizienzstrategie

Diese Strategie ist dadurch geprägt, dass der Energie- und Materialverbrauch reduziert werden soll. Weniger Treibstoffverbrauch, weniger Abfall, weniger Konsum. Eigentlich weniger von allem. Es geht also um eine rein mengenmäßige Betrachtung von Stoffströmen, um den Materialverbrauch auf ein ökologisch tragfähiges Niveau abzusenken. Dies spiegelt sich mittlerweile in allen gesellschaftlichen Bereichen wider: „Alles muss effizienter werden.“

Ein stetiger Wettlauf gegen die Zeit, der am Ende nicht zum Ziel führen kann, weil weder die eingesetzten Materialien, noch der Einsatzzweck an sich hinterfragt werden. Es werden weiterhin Ressourcen ausgebeutet und klimaschädliche Gase ausgestoßen. Ein reduzierter Materialeinsatz kann sogar zu einem erhöhten Gesamtverbrauch führen, weil sich das günstigere Produkt mehr Menschen leisten können. Dieses Phänomen wird Rebound-Effekt genannt und ist durch viele Untersuchungen belegt worden.

Suffizienzstrategie

Diese Strategie wird überwiegend als Ergänzung zur Effizienz gesehen, da der Material- und Energieverbrauch trotz Effizienzmaßnahmen aus den oben genannten Gründen weiter stark ansteigt.

Die Suffizienz setzt dabei sowohl auf der Ebene jedes Einzelnen als auch auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene an und fordert einen kulturellen Wandel, der das aktuelle Konsumverhalten hinterfragt. An die Stelle des „immer-mehr-haben-wollens“ soll Genügsamkeit treten und eine zentrale Frage gestellt werden: Was macht (m)ein gutes Leben aus? Es geht somit nicht einfach nur um Verzicht – was wir eher mit negativen Gefühlen verbinden – sondern darum, uns selbst darüber klar zu werden, was uns im Leben wichtig ist. Beispielsweise gelingende Beziehungen, Freundschaften oder in der Natur zu sein.

Beide Ansätze – die Effizienz und die Suffizienz – zielen auf eine mengenmäßige Verringerung des Rohstoffverbrauchs ab und sind idealerweise gemeinsam zu verfolgen.

Konsistenzstrategie

Entgegen der beiden voran genannten Strategien, steht bei der Konsistenzstrategie nicht die Menge im Vordergrund, sondern die Qualität der eingesetzten Materialien sowie eine neue Art des Wirtschaftens. Das heutige Wirtschaftsmodell ist linear aufgebaut, das heißt, Rohstoffe werden der Erde entnommen und zu nicht-recycelbaren Produkten verarbeitet, die meist auch problematische Inhaltsstoffe enthalten. Nach ihrem Gebrauch werden sie nur noch auf den Müll geworfen oder teils zu minderwertigen Stoffen verarbeitet.

Dem entgegen steht die Konsistenz für völlig neu gestaltete Produkte, die so beschaffen sind, dass diese in kontinuierlichen Kreisläufen gehalten werden können. Verbrauchsprodukte (zum Beispiel Kleidung und Kosmetik), die mit Mensch und Umwelt in Kontakt kommen, müssen demnach so gestaltet sein, dass sie ungiftig sind und irgendwann kompostiert werden können (biologischer Kreislauf). Gebrauchsprodukte (zum Beispiel Elektrogeräte und Möbel), sollten wiederum so gestaltet sein, dass die einzelnen Komponenten sortenrein getrennt werden können. Die verschiedenen Materialien können dann immer wieder in einem neuen Produkt verarbeitet werden (technischer Kreislauf). Abfall würde dadurch nicht mehr entstehen, denn alles wird wieder zu etwas Neuem. Als Vorbild dient hierfür die Natur, denn diese kennt ebenfalls keinen Abfall.

Praktische Arbeiten zu dieser Strategie gehen beispielsweise von der Circular Economy und Cradle to Cradle aus.

Wie sieht der Einsatz der Strategien schließlich aus?

Am Ende müssen wir alle drei Strategien gemeinsam denken. Nur so lassen sich unsere Ziele erreichen. Wir können uns immer wieder die Frage stellen, ob wir wirklich das neueste Handy benötigen oder schon wieder neue Kleidungsstücke einkaufen „müssen“. Wird unser Leben dadurch wirklich „besser“? Die Produkte, die wir dennoch benötigen, müssen entweder in biologischen oder technischen Kreisläufen zirkulieren können. Und wenn diese dann auch noch möglichst effizient hergestellt sind – perfekt!